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Wie neue Gewohnheiten unseren Arbeitsalltag verbessern können

Gerade in Zeiten von Corona bemerken wir immer wieder, wie sehr unser Arbeitsalltag neue Herausforderungen und Veränderungen mit sich bringt. Dann kann es mitunter ein schwieriges Unterfangen werden, auf seine eigene Gesundheit zu achten und zugleich produktiv zu arbeiten.

Viel hängt dabei von unseren eigenen Gewohnheiten ab. Passen diese nicht zur aktuellen Arbeits- und Lebenssituation, können diese uns eher behindern als unterstützen. Doch wie finden wir heraus, welche unserer Gewohnheiten zurzeit eher hinderlich sind und welche wir uns neu aufbauen sollten?

Diese Frage lässt sich nur individuell beantworten. Gleichzeitig ist es sehr hilfreich, Alternativen zu kennen und auszuprobieren.

Bevor wir allerdings darüber nachdenken können, welche neuen Gewohnheiten wir uns zulegen wollen, sollten wir zunächst ein Bewusstsein darüber entwickeln, welche alten Gewohnheiten uns wo behindern. Denn ganz im Sinne der Neuroplastizität (jeder gedachte Gedanke bildet eine neue Nervenbahn im Gehirn) locken uns alte Gewohnheiten immer wieder in die gleichen Handlungen und umgehen dabei oft unser aktives Denken.

Nehmen Sie sich also zunächst Zeit, genauer über Ihren Arbeits- und Lebensalltag und die damit verbundenen Gewohnheiten nachzudenken.

Eine sehr wichtige Faustregel beim Erwerb neuer Gewohnheiten: Weniger ist mehr. Wenn Sie versuchen, von heute auf morgen in allen Bereichen neue Gewohnheiten zu entwickeln, dann halten Sie vielleicht eine Woche durch. Denn alte Gewohnheiten sind genau das: etwas, was wir gewohnt sind. Und wir Menschen mögen Gewohntes. Somit ist es schon die Herausforderung schon groß genug, eine einzelne Gewohnheit zu ändern. Mehrere auf einmal und nach einer Weile gehen wir in den inneren Widerstand.

Schauen Sie Schritt für Schritt, welche Gewohnheit Sie ändern wollen und welche Alternative am besten zu Ihnen passt.

Neue Gewohnheiten für ihren Alltag:

1. Ein guter Start in den Tag, ein abgeschlossenes Ende am Abend

Zahlreiche Sprichwörter legen es nahe - So wie wir unseren Tag starten, so verläuft der restliche Tag auch. Überlegen Sie sich vielleicht zweimal, ob Sie noch im Bett liegend bereits Ihre Emails checken oder daran denken, wie lang und anstrengend der neue Tag werden wird.

Tun Sie sich vielmehr etwas Gutes. Denn dies wird Sie Ihren Tag über begleiten. Seien Sie dabei ruhig kreativ. Was tut Ihnen gut?

- Dem Lieblingssong lauschen bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse
- Sport treiben
Yoga, Meditation
- Mit der Familie Zeit verbringen
Sich ausgiebig Zeit für sein Frühstück nehmen

Was auch immer Sie wählen, es muss keine ganze Stunde dauern. Es geht vielmehr darum, einen positiven Anker zu setzen, der Sie den Tag begleitet. Gleichzeitig hilft es, eine feste Morgenroutine zu entwickeln, anstatt jeden Tag aufs Neue zu überlegen.

Entsprechend wichtig ist auch der Abschluss des Tages. Gehen wir voller Sorgen zu Bett, wird es mit dem erholsamen und wichtigen Schlaf schwierig. Probieren Sie ruhig einmal aus, spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen nichts mehr Aktives für den Geist zu tun: Keine Medien, keine Diskussionen. Und lassen Sie sich überraschen, wie sich das auf Ihren Schlaf auswirkt.

2. Bewegung - für Körper und Geist:

Viele Deutschen verbringen ihre Arbeit hauptsächlich im Sitzen - und am PC. Leider ist längeres Sitzen auf Dauer nicht gesund und wirkt sich sowohl auf unseren Gemütszustand als auch unsere Produktivität aus. Regelmäßige Bewegungseinheiten von z.B. 1-3 Minuten alle 1-2 Stunden reichen dann schon, um unser Gehirn wieder anzuregen, die Durchblutung zu fördern und damit unsere Konzentration zu steigern.

Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie solche kurzen Einheiten in ihren Arbeitsalltag konsequent einbauen können? Nutzen Sie z.B. eine Pausensoftware - von denen es zahlreiche auf dem Markt gibt (Stretchly, Workrave, Time Out). Darin können Sie meist sowohl die Frequenz und Dauer der Pausen einstellen als auch Benachrichtigungen anlegen, die Ihnen Bewegungen vorschlägt.

Zusätzlich kann es helfen, seine Körperhaltung zu überprüfen. Denn unser Gemütszustand und unsere Haltung befinden sich in einem Wechselspiel. Versuchen Sie einmal, ihren Oberkörper einsinken zu lassen, die Schultern anzuspannen, den Kopf hängen zu lassen und dabei fröhliche und motivierende Gedanken zu denken! Fast nicht möglich.

Empfehlenswert ist da das Buch "Kopf hoch – das kleine Überlebensbuch: Soforthilfe bei Stress, Ärger und anderen Durchhängern" von Claudia Croos-Müller.

3. Die geeignete Selbstorganisation:

Wenn es um das Thema Selbstorganisation geht, gehen die Meinungen schnell auseinander. Zwischen ToDo-Listen, Agilen Methoden und ausgefeilten Softwarelösungen fällt es schwer, die für sich passende Art herauszufinden. Doch lassen sich einige Grundsätze von Selbstorganisation festhalten, die unabhängig von der genauen Art und Weise ihre Berechtigung haben:

Keep it simple: Je einfacher die Methode ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir diese auch in stressigen Situationen noch anwenden. Außerdem sollte der Aufwand für die Methode so niedrig wie möglich sein. Wenn Sie erst 10 min investieren müssen, um sich einen Überblick über anstehende Aufgaben zu verschaffen, dann verliert die Methode ihren eigentlichen Nutzen.

Schriftliche Erfassung: Ob digital oder analog - Halten Sie Ihre Aufgaben, Termine etc. an einem zentralen Ort, den Sie schnell wiederfinden können, fest. Dadurch entlasten Sie ihren Kopf und haben ihn wieder frei für diejenige Aufgabe, die jetzt gerade ansteht.

Individuell: Nicht jede Methode ist für jeden geeignet. Das bedeutet auch, dass es nicht DIE eine beste Art gibt, sich selbst zu organisieren. Ob Sie nun ein analytischer Strukturierer oder ein kreativer Chaot sind: Finden Sie heraus, was gut für sie funktioniert und was Ihnen effektiv hilft und Zeit spart.

Regelmäßigkeit: Wir kennen es von jeder Fähigkeit. Nur mit genügend Übung und Wiederholung erlernen wir eine neue Methode so, dass wir sie auch richtig und sinnvoll einsetzen können.

4. Priorisierung seiner Aufgaben:

Wer kennt es nicht: Es gibt Aufgaben, die wir innerlich gern nach hinten aufschieben. Ob diese frustrierend, anstrengend, langweilig oder zeitaufwändig sind - es gibt viele Gründe, andere Aufgaben vorzuziehen. Leider nehmen unangenehmen Aufgaben Platz in unseren Gedanken ein und halten uns von anderen Dingen auf. Gehen Sie also jeden Tag zumindest eine solcher Aufgaben an, damit Sie ihren Kopf frei bekommen für die wirklich wichtigen Angelegenheiten.

5. Klare Trennung von Arbeit und Freizeit:

Gerade Selbständige kennen es gut - nur noch eben diese und jene Aufgabe erledigen und schon ist der Abend herum. Schnell noch beim Abendessen die Emails checken und beantworten. Und auch viele Arbeitnehmer nehmen Probleme und Themen von der Arbeit mit nach Hause. Das frisst auf Dauer die eigene Energie und lässt uns kaum richtig abschalten. Versuchen Sie vielmehr, klare Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu setzen. Das können Sie z.B. dadurch, dass Sie am Ende der Arbeitszeit Ihren Schreibtisch aufräumen, ein letztes Mal Emails und Nachrichten durchzuschauen und sich notieren, woran Sie am nächsten Arbeitstag weiterarbeiten wollen. Auch räumliche Abgrenzung ist wichtig: Arbeiten Sie im Home-Office, arbeiten Sie möglichst an einem Platz, den Sie privat kaum oder gar nicht nutzen. Wenn Ihnen kein zusätzliches Arbeitszimmer zur Verfügung steht, gibt es z.B. auch die Möglichkeit, Raumtrenner einzusetzen. Je klarer Sie ihrer Arbeit einen klaren Rahmen geben können, desto einfach können abseits davon Energie auftanken.

6. Monotasking statt Multitasking:

Noch immer hält sich in unserer Gesellschaft hartnäckig das Gerücht, besonders produktive Menschen würden vor allem viele Aufgaben parallel bearbeiten können. Im Gegensatz dazu belegen Studien immer wieder, dass das menschliche Gehirn nicht darauf ausgelegt ist, mehrere Prozesse gleichzeitig zu verarbeiten. Die Kapazität unserer Konzentrationsfähigkeit ist sehr begrenzt. Im Schnitt erhalten wir über 10 Millionen Bit an Informationen pro Sekunde, von denen unser Verstand nur maximal 60 Bit aktiv wahrnehmen kann. Versuchen wir nun, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, müssen wir diese kleine Menge auch noch aufteilen. Wer kennt es nicht: Nur schnell die Emails checken, immer wieder zwischen verschiedenen Aufgaben hin und herwechseln, regelmäßige Unterbrechungen durch KollegInnen. All dies hat zur Folge, dass wir unsere Konzentration aufteilen müssen. Versuchen Sie daher, einzelnen Aufgaben feste Zeiträume zuzuordnen, in denen Sie nichts anderes nebenher tun. Achten Sie dabei sowohl auf den eigenen Impuls, zwischen Aufgaben zu springen wollen als auch auf Unterbrechungen von außen. Je klarer Sie für sich und andere kommunizieren, dass Sie gerade an einer Aufgabe arbeiten, bei der Sie sich ganz auf diese konzentrieren wollen, desto einfacher können Sie dies auch tatsächlich umsetzen.

Fazit: Neue Gewohnheiten können helfen und brauchen gleichzeitig Zeit

Lassen Sie sich von der Anzahl an Gewohnheiten nicht erschlagen, sondern suchen Sie sich zunächst einen einzelnen Bereich aus, in dem Sie eine Veränderung erzielen wollen. Und haben Sie Geduld, denn neue Verhaltensmuster brauchen Zeit, bis sie wirklich zur Gewohnheit werden. Denken Sie immer daran: Es geht um Ihren eigenen Arbeitsalltag und Ihre eigene Produktivität und Motivation. Letztlich entscheiden Sie selbst, wie Sie diese gestalten wollen.

Ihr Andreas


Quellen: 

https://unternehmer.de/psychologie/263548-gewohnheiten-arbeitsalltag
https://zeitzuleben.de/5-prinzipien-der-selbstorganisation/
https://www.deutschlandfunkkultur.de/studie-zu-multitasking-frauen-koennen-es-auch-nicht-besser.1008.de.html?dram:article_id=456333


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Über den Author
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Andreas
Hallo meine Lieben! Ich bin Andreas und seit 2020 als Reporter für Saleslife unterwegs. Als selbstständiger Coach, Trainer für Gewaltfreie Kommunikation, YouTuber und ausgebildeter Gymnasiallehrer suche ich immer wieder neue Herausforderungen. Abseits von bekannten Wegen probiere ich ungewöhnliche Ideen aus und nutze meine Kombination von Empathie, Intiution und logischem Denken, um einen ...
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